blick_wechsel

 

vom 05.07.2018
bis 05.08.2018

öffnungszeiten: sa-di.: 18:00 - 21:00

 

 

05.08.2018 FINISSAGE mit brunch 11-16:00

flüchtig, intensiv oder verschüchtert? die gruppenausstellung blick_wechsel in der xpon-art setzt zwischen schuss und gegenschuss an, bringt blickwinkel in schwingungen, inszeniert blickwendungen und augentäuschung, fordert zu upgrades von glotzen heraus und lässt uns beunruhigt zwischen blicken und angeblickt-werden verharren. vierzehn künstler*innen zeigen ihre auseinandersetzung mit dem thema in collage,iInstallation, objekt, fotografie, film und performance und stellen vielfältige, fragende, handelnde, kritische und irritierende blickwechsel her.

teilnehmende künstler*innen:

anja witt,
arne lösekann,
bettina schünemann,
dagmar mahlstedt,
evita emersleben,
farideh jamshidi,
gerald chors,
kathrine uldbæk nielsen und silke storjohann,
katja grätzel,
kerstin hehmann,
max kapsner,
susann cattepoel,
valérie wagner

Anja Witt spielt in ihrer Arbeit mit dem Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung, das etwa in Forschung und Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt. Sieben Holzkörper fordern uns als Betrachtende auf, zwischen den Blickwinkeln zu wechseln und diesen in der Bewegung nachzugehen.

Arne Lösekann zeigt eine Auswahl von Portraits, die auf Spiegeln gearbeitet und in Leuchtkästen eingebunden sind. Durch Technik und Inszenierung wechseln Betrachtende und Motiv Blicke und Positionen und kratzen an der Oberfläche der Selbstwahrnehmung bzw. der Inszenierung selbst.

Mit der BLUEBOX zeigt uns Bettina Schünemann einen interaktiven Objektkasten, der Sehen und Gesehen-werden-wollen, bzw. Nicht-gesehen-werden-wollen thematisiert. Die Arbeit bewegt sich unter der Bedingung unklarer Raumerfahrung zwischen gesuchtem und verstecktem Blickkontakt.

Um die Bilder von Dagmar Mahlstedt zu erfassen, wird der Blickwechsel notwendig, denn sie wirken auf verschiedenen Bildebenen. Stellen wir die Augen in der Betrachtung auf die Hintergrundfiguration ein, tritt uns Anderes gegenüber, als auf der Vordergrundebene. Unser Blick kann so vor und zurück wechseln, oder auch im Zusammenwirken aller Zeichen der Fläche verweilen.

Evita Emersleben beschäftigt sich seit Jahren mit Körperlichkeit, die im digitalen Zeitalter verschwindet und nur noch optimiert mit Fitnessbeschäftigungen und Sport-Apps zu Tage tritt. Vor allem um dem eigenen Selbstbild gerecht zu werden, aber auch um den Blicken der Anderen standzuhalten. In einer Performance verschränkt sie Bewegungsabläufe und Fotoaufnahmen zu einer Choreografie des Blickwechsels.

Farideh Jamshidi setzt sich mit Fotografie unter malerischen Aspekten auseinander. Als Experiment mit der Bildflächenwirkung, etwa durch Dekonstruktion einer zentralperspektivischen Raumabbildung, zeigen die Arbeiten uns gleichzeitig unterschiedliche Standpunkte, die auch inhaltliche Blickwechsel erfordern und vor Augen führen. Die Wirkung der Bilder entsteht durch Inszenierung, die ohne eine nachträgliche Manipulation des Bildes auskommt.

In "Gehzeiten | Pas de Deux" gehen ein Mann und eine Frau durch eine Stadt, die Wege und Blicke kreuzen sich. In dem 25 Jahre alten, gegen- und unterschnittenen schwarz-weißen Essayfilm von Gerald Chors kann man heute ein Hamburg sehen, das es teils nicht mehr gibt. Eigentlich passiert nicht viel. Eigentlich sehr viel.

Zwei Fotografnnen - Freundinnen, beide sind gleichzeitig auf Reisen. Kathrine Uldbæk Nielsen in Kalifornien und Silke Storjohann in Dänemark. Zurück in Hamburg stellten sie fest, wie die Bilder sich ergänzen, Sujets und Bildkomposition sich ähneln. Der Blick wechselt zwischen den Orten, die so weit voneinander entfernt sind und nun seltsam übereinstimmend nebeneinander existieren.

Katja Grätzel zeigt in ihrer Videoinstallation "Zwiegespräch", eines der wortlosen Selbstgespräche, sichtbar gemacht durch Überblendungen der eigenen Ichs, die scheinbar vergeblich versuchen, miteinander in Kontakt zu treten.

Die Fotografin Kerstin Hehmann fotografierte Filmemacher, Kollegen und Freunde im Kino während der Filmvorführungen. Schon nach kurzer Zeit vergaßen diese fotografiert zu werden, da sie vom jeweiligen Kinofilm in Bann gezogen wurden. Es entstanden Portraits von großer Präsenz, Konzentration und Intensität. Die Gleichzeitigkeit von individueller Berührung durch das Filmgeschehen und Gemeinsamkeit mit anderen Menschen im Kinosaal, spiegelt sich in den Gesichtern der Portraitierten wieder.

In seinen Collagen beschäftigt sich Max Kapsner mit menschenleeren Innenräumen. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass es in den Bildräumen keine gewöhnliche Perspektive gibt und der Betrachter getäuscht wird. Bild- und Raumelemente geraten auf unserer Suche nach Fluchtpunkten, Maßstäben und Orientierungshilfen in ein Blickspiel, um den unklaren Standort aufzulösen.

Susann Cattepoel bezeichnet sich selbst als Hobbyfotografin, deren Arbeit sich hauptsächlich auf die Architekturfotografie konzentriert. Dabei wird das Fotografieren mit der zweiten großen Leidenschaft, dem Reisen verbunden, deren Ergebnisse sie seit 2014 in ihrem Instragram-Account teilt.

Der Begriff „Weiße Pracht“ wird normalerweise im Zusammenhang mit üppigem Schneefall benutzt. Valérie Wagner verbindet in ihrer Arbeit dieses Naturphänomen mit der weißen Pracht auf dem Kopf, die zwischen Auszeichnung des Alters und Makel mit Signalwirkung betrachtet wird. Die Fotoarbeit will auf eine wichtige Lebensphase aufmerksam machen; sie ist ein Plädoyer für den Mut zum Älterwerden.